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1. Körperbewusster leben und arbeiten

2. Leben ist Bewegung

Körperbewusster leben und arbeiten   von Werner Schacker
(Erschien leicht überarbeitet in Zeitschrift für Allg. Medizin 1998)

Der Umgang mit dem eigenen Körper ist oft schwierig. Am Beispiel von Rückenproblemen wird die Notwendigkeit von körperbewussterem Leben und Arbeiten gezeigt. Die Feldenkrais-Methode wird als eine Möglichkeit vorgestellt, einen besseren und angemesseneren Umgang mit dem eigenen Körper zu finden. Das für viele Menschen mit Rückenproblemen und psychosomatischen Beschwerden so schwierige geduldige Abwarten, das Rücksicht nehmen auf die eigenen Lebensvorgänge und die Beachtung rhythmischer Lebensprozesse, wie z.B. Spannung und Entspannung kann wieder gelernt werden.

Warum Körperbewusstsein?

Der Umgang mit dem Körper heute

Der menschliche Körper in seiner äußeren Erscheinung kann sich über mangelndes Interesse nicht beklagen. Die Meldungen über das Schicksal und die Zukunft des Körpers in unserer Kultur sind allerdings widersprüchlich. Sie reichen von der Diagnose des Verschwinden des Körpers, von seinem obsolet werden in den virtuellen Räumen des Cyberspace bis hin zur Wiederentdeckung des Körpers in einem Körperboom, einer neuen „Lust am Leib“. (11)

Der Umgang der Menschen mit ihrem eigenen Körper ist entsprechend vielschichtig, widersprüchlich und durchaus ambivalent. Die Unzufriedenheit vieler mit ihrem eigenen Körper, mit der eigenen Erscheinung, mit dem Gewicht und der Körperform scheint in den Industrieländern eher zugenommen zu haben (13, 33)). Es wird teilweise ein erheblicher Aufwand betrieben den Körper entsprechend bestimmter Ideale zu modulieren, in bestimmten Aspekten neu zu schaffen: von der Diät über Fitnesstraining bis hin zur Schönheitschirurgie, und ihn entsprechend kulturell vermittelter Bilder zu instrumentalisieren.

Trotzdem leiden und sterben viele Menschen in den hoch entwickelten Metropolen an so genannten Lebensstil-bedingten Krankheiten, scheitern an der Beziehung zu ihrem eigenen Körper (13, 89). Verarmung an Bewegungsvielfalt und Mangel an Bewegungsdauer gelten inzwischen als wichtige „Risikofaktoren“ für bestimmte Krankheiten (12, 145). Rückenschmerzen sind, so ein Focus-Titel 1995, zur „Volkskrankheit Nr.1“ geworden.  „Das Kreuz mit dem Kreuz ist nach der Erkältung der zweithäufigste Grund, zum Arzt zu gehen, und die häufigste Ursache für einen stationären Krankenhausaufenthalt. (...) Jeder fünfte Frührentenfall und jede dritte Krankschreibung gehen auf das Konto von Rückenleiden. Geschätzte Kosten für Behandlungen und Arbeitsausfall: 20 Milliarden Mark pro Jahr“. (7, 143)

Es scheint, als ob die Innenseite des Körpers, wie der Körper von Innen her empfunden wird, sich nicht entsprechend dem Interesse an seiner äußeren Erscheinung, mitentwickelt hat und die Fähigkeit mit dem eigenen Körper angemessen umzugehen und einen sinnenhaften, sinnvollen Dialog mit ihm zu führen, oft nicht ausreichend gelernt wurde.

So wird der Körper in seinem Eigensinn, seinem eigenen Rhythmus und dem ihn eigenen Lebensbedingungen oft erst wahrgenommen, wenn er streikt, schmerzt, durch Krankheit eingeschränkt ist oder ganz ausfällt. Und die erste Reaktion ist dann oft, ihn möglichst schnell wieder zum Verstummen zu bringen, statt ihm ein eigenes Recht, eine eigene Stimme zuzugestehen und nachzufragen was denn fehlt und was er braucht. Wenn der Körper, wie wir ihn von Innen her erleben und empfinden unzugänglich und fremd geworden ist, dann wird es schwierig, auf die eigenen Erfahrungen aufbauend bessere und auch „gesündere“ Umgangs- und Bewegungsformen mit ihm zu lernen.

Ein Beispiel: Rückenprobleme und deren Chronifizierung

Am Beispiel von Rückenproblemen und deren Chronifizierung lässt sich zeigen, welche wichtige Rolle der Umgang mit dem eigenen Körper dabei spielt. Seit Anfang der 80er Jahre wurde mit der Bezeichnung „failed back syndrom“ die Aufmerksamkeit auf chronische Schmerzen nach einem ehemaligen akuten lumbalen Bandscheibenvorfall gerichtet. Es zeigte sich sehr schnell, dass „bei der Entstehung chronischer Schmerzen nicht nur körperliche Faktoren“ mitwirken, „die Schmerzen werden vielmehr auch maßgeblich mitbestimmt durch die Art und Weise, wie wir unseren Körper und unsere soziale Umwelt erleben, wie wir Stress und andere Belastungen verarbeiten und wie sich Lernvorgänge auf das Schmerzverhalten und -erleben auswirken.“ (9, VII)

Hasenbring schlägt deshalb ein biopsychosoziales Modell der Schmerzchronifizierung vor, das die komplexen Wechselwirkungen zwischen der subjektiven Ebene, motorischem Verhalten und physiologischen Reaktionen zu erfassen versucht. (9) Als relevante psychologische Risikofaktoren erwiesen sich bei ihren Untersuchungen „ eine erhöhte depressive Stimmungslage, chronisch anhaltende Belastungen im beruflichen und privaten Alltag sowie maladaptive Formen der Schmerzbewältigung im Alltag“. (9,  XIf)

Bei Rückenschmerzpatienten findet man oft eine „Alles- oder Nichts- Prinzip“, ein dauerndes „Stärke beweisen“ und „Rückrat zeigen“, der Wunsch „Haltung zu bewahren“, ein nicht Nachlassen und nicht Aufgeben. Dagegen fällt das Loslassen, Sichfallenlassen, Sichpflegenlassen eher schwerer. Das „Bitten um (...) Hilfe und Entlastung sowie das Ausdrücken von Wünschen nach Zuwendung und Zärtlichkeit“ sind für Hasenbring deshalb auch wichtige „gesundheitsfördernde Umgangsformen“ (9, XII)

Diese psychischen Haltungen und Einstellungen spiegeln sich auch in der Körperhaltung und der Muskulatur. Der natürliche Rhythmus von Anspannung und Entspannung ist entgleist, es kommt zu einer Daueranspannung, einer Erhöhung des Grundtonus, die gar nicht mehr bemerkt wird. Dabei ist nicht in erster Linie die Stärke der Anspannung das Problem, sondern eine permanente leichte Anspannung ohne Variabilität.

So können andauernde private und berufliche Belastungen, Durchhalten und Vermeidungsverhalten, gelernte Fehlhaltungen und schlecht ausgebildete Wahrnehmungsfähigkeit des eigenen Körpers zu einem Teufelskreis von Anspannung, Schmerzen, Schonhaltungen, Bewegungseinschränkungen und depressiven Verstimmungen führen, aus denen man nicht mehr allein herauskommt.

Die Aufmerksamkeit nach Innen zu richten, seinen Körper besser kennen zu lernen, kann ein erster Schritt zu mehr innerer und äußerer Beweglichkeit und Lebendigkeit sein, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen.

Die Sprache des Körpers

In unserem Körper, in unseren Haltungen und Bewegungen verkörpern wir unsere gelebte Geschichte, unsere individuelle Art mit uns, mit Anderen, mit Belastungen und Herausforderungen umzugehen. Auch Symptome können als Aspekte dieser gelebten Beziehungsgeschichte verstanden werden, durch die unser Körper sich auf ganz eigene Weise ausdrückt. Gerade Menschen mit psychosomatischen Symptomen verstehen diese „Sprache“ ihres Körpers oft nicht. Es gibt sozusagen ein Kommunikationsproblem und das Symptom ist Ausdruck dieser Störung. (15) Körperbewusstes leben und arbeiten ist deshalb auch eine Anleitung, wieder genauer auf den eigenen Körper hören zu lernen und eine gedeihlichere und gesündere Beziehung zu ihm zu entwickeln. „Was fehlt?“, „Was braucht er?“ und „Wie soll es weitergehen?“ sind gute Fragen, auf die jeder seine eigene stimmige Antwort finden muss. „Manchmal weist der Körper auf ganz einfache Bedürfnisse hin, die ihm erfüllt werden müssen.“  (15, 77) Bei Symptomen vom Spannungstyp ist das z.B. die Forderung, sich zu bewegen. Bewegung ist eine sinnvolle Ausgleichs- und Gegenreaktion zur Erstarrung, muskulären Fehl- und Schonhaltungen und anderen Formen der Unbeweglichkeit. Wobei Bewegung allein oft nicht mehr ausreicht. Es kommt auf die Qualität an und dass sie aus gewohnten Muster herausführt.

Körperbild, Körperbewusstsein und die Bedeutung der Bewegung

Bewegung ist für den Menschen von grundlegender Bedeutung. Bewegungsmuster sind Lebensmuster. Durch Bewegung erfahren wir uns selbst, die Welt und andere Menschen.

„Wir handeln dem Bild nach, das wir uns von uns machen. (...) Ein jeder bewegt sich, empfindet, denkt, spricht auf die ganz ihm eigentümliche Weise, dem Bild entsprechend, das er sich im Lauf seines Lebens von sich gebildet hat. Um Art und Weise seines Tuns zu ändern, muss er das Bild von sich ändern, das er in sich trägt.“ (3,  19,31) Dieses Selbstbild „bleibt im allgemeinen hinter seinen, hinter unseren Möglichkeiten zurück.“ (3, 37)

Die Wahrnehmung der Welt hängt von einem dynamischen Körperbild ab.  Das Körperbild ist der Bezugspunkt, auf den sich unser Gehirn ständig bezieht. Gedächtnis, Erinnerungen, Denken und Wahrnehmen sind eng mit dem Körperbild verbunden. Ist das Körperbild gestört, z.B. bei neurologischen Störungen, sind auch diese Bereiche mitbetroffen.

Wie wir die Welt wahrnehmen und uns selbst und uns in ihr fühlen, ebenso die Weise wie wir in der Welt handeln und wie gut wir dabei unseren Körper gebrauchen können, ist von der Funktion des sensomotorischen Systems und dem Körperbild abhängig. Wenn diese nicht richtig funktionieren ist unser Leben eingeschränkt, unsere Handlungen werden ineffizient und auch die Rückmeldungen werden verwirrend und unpräzise. Bewegung und Wahrnehmung sind untrennbar miteinander verbunden. Beide informieren sich gegenseitig. Unser Selbst- und Körperbild bestimmt den Gebrauch den wir von uns machen. eine bestimmte Körperhaltung z.B. kann so selbstverständlich geworden sein, so sehr Teil unseres Bildes von uns sein, dass wir sie als richtig empfinden, auch wenn sie eine uns auf Dauer schädigende „Fehlhaltung“ ist. Die Arbeit am Körperbild durch Bewegung und Bewusstheit ist deshalb eine wichtige Dimension der Feldenkrais-Methode.

Die meisten physischen Probleme haben sich über einen langen Zeitraum entwickelt und sind untrennbar mit unser Haltung und mit unseren Gedanken, Gefühlen und Handlungen verbunden - d.h. unserem Selbstbild im weitesten Sinn. dieses Selbstbild zu verändern ist oft ein besserer und effektiverer weg zu einer grundlegenden Veränderung, als mit dem Problem direkt zu arbeiten.

Menschen haben die Fähigkeit sich selbst bewusst zu spüren, ihre inneren Empfindungen wahrzunehmen und dadurch neue und bessere Wege des Funktionierens auszuprobieren und zu lernen. das ist eine Fähigkeit die grundsätzlich auch bis ins hohe Alter erhalten bleibt. Auch Schmerzen, Bewegungseinschränkungen gehören zu diesen inneren Empfindungen, die helfen können, eine bessere Weise des Funktionierens zu finden. Sie sind oft der Anlas sich mit seinem Körper zu beschäftigen und nach neuen Möglichkeiten zu suchen.

Behinderung, Störung und Verlust der Bewegungsfähigkeit ist eine folgenreiche Beeinträchtigung des Lebens. Oft können selbstverständliche Tätigkeiten nicht mehr ausgeführt werden. Die folgen sind Störungen des Selbst- und Körperbildes, Gefühle der Hilflosigkeit und Abhängigkeit, Verwirrtheit und Orientierungsverlust.

Es gibt offenbar ein evolutionär tiefverankertes Bewertungssystem für gekonnte Bewegung, ein Gefühl für Unstimmigkeit und Stimmigkeit im Bewegungsablauf das für das lernen neuer Beweglichkeit genutzt werden kann. „Wie wir von uns selbst wissen, stellt jede Vervollständigungen der Bewegung, jedes glätten einer noch vorhandenen Rauhigkeit (...) einen ganz erheblichen Lustgewinn dar. Die Vervollkommnung einer Bewegung ist somit ihre eigene Belohnung“ (10, 40)

Gelingt eine Bewegung, dann drückt sich das in Wohlbefinden aus.

Heilsame Begegnungen mit dem eigenen Körper

Freundschaft mit dem Körper schließen: auf seinen Körper hören

Freundschaft mit seinem Körper wird nur der schließen der sich ihm achtsam zuwendet, der lernt auf ihn zu hören, seine Signale zu verstehen und ihm zu vertrauen. Das ist gar nicht so einfach, weil das Vertrauen oft nachhaltig gestört ist. Die Anlässe sich seinem Körper zuzuwenden sind ja oft Funktionsstörungen, Schmerzen, dass er älter und hinfälliger wird, er irgendwie nicht mehr so selbstverständlich funktioniert, auf ihn kein Verlass ist. Der Glaube an sich selbst, ihre Fähigkeiten und ihr Wahrnehmungsvermögen ist bei diesen Menschen gestört. Viele haben schmerzhaft erfahren, dass sie ernsthafte Schwierigkeiten mit ihren Bewegungen oder ihren Wahrnehmungen haben. Ihr Zutrauen, dass sie das tun können, was sie wollen, ist verloren gegangen. Krankheiten, Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, Einschränkungen im selbstverständlichen Gebrauch ihrer Sinnesorgane haben das Vertrauen in ihren eigenen Körper erschüttert.

Im achtsamen, geduldigen hinspüren wird sich die Fähigkeit entwickeln zu unterscheiden zwischen dem was man brauchen kann und dem was schadet, nicht gut tut. Dieses intuitive Unterscheidungsvermögen ist bei Menschen mit psychosomatischen Beschwerden oft nicht gut ausgebildet. Auf die Fragen „Was würde ihnen gut tun?“, „Was würden sie denn brauchen?“ wissen sie am Anfang oft keine Antwort.

Der Zugang über den eigenen Körper ist bei Menschen mit Rückenproblemen, Schmerzen und psychosomatischen Beschwerden naheliegend, denn bei ihrem Körper und seinen Beschwerden sind sie schon und sie fühlen sich ernst- und wahrgenommen. Man kann damit beginnen gemeinsam herauszufinden was der Körper noch gut kann, was noch funktioniert. Das ist oft mehr als man denkt. Gerade durch die leichten, anstrengungslosen Bewegungen der Feldenkrais-Methode können sie entdecken wie viel Beweglichkeit noch schmerzfrei möglich ist. Von da aus kann dann weitergegangen werden. Dabei wächst auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wieder. Einschränkende, aber gewohnte und lange eingeübte Bewegungsmuster können verändert werden, neue Bewegungsmöglichkeiten werden wieder entdeckt. Das bei Menschen mit psychosomatischen Beschwerden häufig tief verwurzelte Muster der Mühe, Anstrengung und Belastung kann sich durch die angenehmen leichten Bewegungen allmählich auflösen. Sie laden ein auf seinen eigenen Körper zu hören und ihm wieder zu vertrauen, dadurch kann sich ein positives Körperbild aufbauen.

Dem mit jeder Krankheit, Einschränkung oder Störung verbundene Verlust an Handlungsmöglichkeiten, der den Menschen zurückwirft auf ein nicht-mehr-können, manchmal auch ein nicht-mehr-wollen, kann entgegengewirkt werden, in dem die in der Feldenkraisarbeit wiedergewonnenen Kompetenzen und Sicherheiten ermutigen, die Grenzen des Einflussbereiches hinaus zu schieben und auf die Welt zuzugehen.

Bewusstheit durch Bewegung: sich seinen Körper vertraut machen

Wie ein Mensch sich bewegt, wie sehr er sich dabei anstrengt und anspannt, wie leicht und anmutig er sich bewegt oder wie schwerfällig, ob er das tun kann, was er will, ob er dabei Schmerzen empfindet oder verstärkt usw. ist abhängig von der momentanen Funktionsweise seines Nervensystems. Den Behinderungen und Einschränkungen im Gebrauch seines Körpers liegen  immer auch ein Wahrnehmungsproblem zugrunde. Ein Mensch mit Rückenschmerzen zum Beispiel kann seine eigenen Bewegungen nicht akkurat und ausreichend deutlich spüren und ohne ausreichende Wahrnehmung kann er seine Bewegungen nicht angemessen steuern. Er muss deshalb lernen seine Wahrnehmung, besonders die kinästhetische, zu entwickeln und seine Beweglichkeit, seine Fähigkeit zu explorativen Bewegungen wieder finden, um die „sensorische Blindheit“ zu durchbrechen. (6, 12)

Das Lernen neuer Möglichkeiten sich zu bewegen wird durch alte, meist unbewusste Muster behindert. Es ist deshalb meist nicht  möglich einfach etwas neues zu tun. Das Lernen einer neuen Bewegung beginnt deshalb damit, zu lernen wahrzunehmen wie man sich bewegt, was man bei der Bewegung tut, damit herausgefunden werden kann, was zu ändern ist.

Moshe Feldenkrais benutzte leichte, sanfte Bewegungen um die Qualität und das Wie der Bewegung zu erforschen und die Körperwahrnehmung zu entwickeln und zu verfeinern. Der Feldenkrais-Lehrer hilft dem Klienten durch verbale Instruktionen (im Gruppenunterricht Bewusstheit durch Bewegung) und durch Berührung (der Einzelbehandlung Funktionelle Integration) bestimmt Aspekte einer Bewegung zu erforschen. Er benutzt dabei oft unvertraute und ungewöhnliche Bewegungen oder Positionen um den Klienten in seinen Gewohnheiten zu stören und die Entdeckung neuer Möglichkeiten zu stimulieren. Das Durchbrechen alter Muster in neuen Bewegungen ermöglicht veränderte Wahrnehmungen, die zur weiteren Erforschung neuer, angemessener Möglichkeiten genutzt werden können. Dieses Lernen ist ein spielerisches Erforschen und die Aufgabe des Feldenkrais-Lehrers ist es, Erfahrungsgelegenheiten zu kreieren, die dem Klienten helfen seine Möglichkeiten zu erweitern, seine Funktionen zu verbessern und in seiner Selbstentdeckung und -entwicklung weiter zu gehen.

Leichtigkeit ist ein fundamentales Gesetz des Lehrens. „Lernen muss angenehm und leicht sein.“(5, 135) Das widerspricht so sehr den Erfahrungen der meisten Menschen die in eine Feldenkraisstunde kommen, dass sie sich davon nur praktisch, durch eigene leibhaftige Erfahrungen überzeugen lassen. Am Anfang werden die Bewegungen gewohnheitsmäßig oft mit zu viel Anstrengung gemacht. Die Erfahrung anstrengungsloser Bewegung durch entwickelte Bewusstheit ist dann ein Schlüssel zum richtigen Gebrauch des Körpers. Das Gefühl der Anstrengung zeigt, dass der Körper nicht weise gebraucht wird. In dem die Klienten darin unterstützt werden die Kraftanstrengung zu reduzieren, die Bewegung leichter und leichter zu machen und aufmerksam und sachte andere Möglichkeiten der Bewegung auszuführen und zu erkunden, beginnen sie auch mehr über ihre individuellen Motive, Problem und Kapazitäten zu lernen. Sie entdecken, wie ihr psychophysisches Selbstbild mit ihrer organismischen Intelligenz in Konflikt geraten konnte.

Ein solcher Lernprozess unterscheidet sich von sportlichen und gymnastischen Übungen im herkömmlichen Sinn: Die Feldenkrais-Lektionen sind keine feststehenden Übungen, sie entwickeln sich vielmehr im Prozess immer wieder neu, als Antwort auf das, was die Teilnehmer tun und was sie für ihr Lernen brauchen. Die in seinem eigenen Lernprozess entwickelte Bewusstheit und Wahrnehmungsfähigkeit des Feldenkraislehrers ist deshalb wichtiger als das Repertoire an Übungen das er hat.

Funktionale Integration®

Die Arbeit mit Einzelnen ist ein ähnlich dialogischer Lernprozess, in dem gemeinsam nach neuen und angemessenen Möglichkeiten des Sich-bewegens gesucht wird. Durch Berühren und Bewegen, beides Formen taktiler kinästhetischer Kommunikation, können bisher unbewusste „Fehlhaltungen“, tiefsitzende, eingeprägte Fixierungen und Blockierungen freier Beweglichkeit gefunden und aufgelöst werden.

Dabei kommt es zu am eigenen Leib erfahrbaren, nachspürbaren, selbstgefundenen Einsichten: „Ich kann ja gar nicht loslassen“, „Das ist das erste mal, dass ich spüre wie angespannt ich bin und wie Entspannung sich anfühlt. oder auch, „Ich halte meinen Ärger immer zurück“. So werden Unterschiede spürbar, die weitere Lernprozesse möglich machen und die auch im Alltag wieder gefunden werden können. Wird z.B. erfahren, dass zumindestens für einen Augenblick Schmerzfreiheit möglich ist, dann entsteht auch wieder Hoffnung, dass es besser werden kann, Veränderung möglich ist und dass auch selbst etwas dazu beigetragen werden kann.  Und es entsteht eine wachsende Sensibilität dafür wie und wann die Schmerzen wieder kommen. So entdeckte eine Lehrerin z.B. wie Stundenvorbreitungen am Schreibtisch ihre Schmerzen wieder zurück bringen und wie sie durch ihre Arbeitshaltung dazu beiträgt, in dem sie die Schultern hochzieht und anspannt, flacher atmet, sich anstrengt und Mühe gibt. Das ist der Beginn für sie  herauszufinden, wie sie ihre Arbeit ohne Qualitätsverlust auch leichter machen kann. Wichtig ist, dass solche Einsichten selbst gefunden werden und nicht als Deutungen angeboten werden, nach dem Motto, Rückenschmerzen sind zurückgehaltene Wut o.ä., obwohl sie auch das ein können.

Ein sicherer, experimenteller Lernprozess

Berührungen und Bewegungen eröffnen Möglichkeiten zu experimentieren und spielerisch Neues zu entdecken. Wir machen dabei von der Fähigkeit des Organismus, der Plastizität unseres Gehirns gebrauch, umzulernen und jenseits eingefahrener Muster neue Bewegungsmöglichkeiten zu entwickeln. Es geht dabei nicht darum den einzig richtigen Weg zu vermitteln oder die „richtige“ Bewegung beizubringen, sondern darum den Klienten zu unterstützen, seine eigenen Möglichkeiten zu entdecken und zu erproben. Unbewusste Gewohnheitsmuster lassen keine Wahl. Erst wenn sie wieder die Wahl haben, können sie sich entscheiden zu tun was sie wollen und was sie als für sich angemessen empfinden.

Alltag als Übung

Alle Lernprozesse müssen sich im Alltag bewähren. Es reicht nicht aus, sich nur während der Behandlung wohlzufühlen. Alle Veränderungen müssen Teil des alltäglichen Funktionierens, der normalen alltäglichen Bewegungen werden. So dass jede Bewegung zu einer Möglichkeit werden kann, etwas über sich zu entdecken und sich seinen Möglichkeiten gemäß weiterzuentwickeln. So kann der Alltag zur Übung werden.

Literaturliste:

(1) Alon R: Besser leben ohne Rückenschmerzen. Paderborn: Junfermann; 1995.

(2) Alon R: Leben ohne Rückenschmerzen. Paderborn: Junfermann; 1993.

(3) Feldenkrais M: Bewußtheit durch Bewegung. Frankfurt: Suhrkamp; 1978.

(4) Feldenkrais M: Das starke Selbst:. Frankfurt: Insel Verlag; 1989.

(5) Feldenkrais M: Die Entdeckung des Selbstverständlichen. Frankfurt: Suhrkamp; 1985.

(6) Goldfarb L: Why robots fall down. The Feldenkrais Journal 1994; 9: 5-14.

(7) Gottschling C: Wirbel um die Wirbelsäule. Focus 36/1995: 143-150.

(8) Hansch D: Psychosynergetik. Opladen: Westdeutscher Verlag; 1997

(9) Hasenbring H: Chronifizierung bandscheibenbedingter Schmerzen. Stuttgart, New York: Schataauer; 1992.

(10) Lorenz K: Verleichende Verhaltensforschung. Grundlagen der Ethologie. Wien u.a.: Springer; 1978

(11) Lust am Leib. Spiegel special 4/1997.

(12) Milz H: Der Wiederentdeckte Körper. München, Zürich: Artemis & Winkler; 1992.

(13) Milz H: MiT Hand, Fuß, Bauch und Herz. Ganzheitliche Medizin und Gesundheit: München, Zürich: Piper; 1994.

(14) Pieper B, Weise S: Feldenkrais. Aufgaben, Tätigkeiten, Entwicklung eines neuen Arbeitsfeldes. Stuttgart: Bibliothek der Feldenkrais-Gilde e.V. Nr. 12; 1996.

(15) Seemann H: Freundschaft mit dem eigenen Körper schließen. Über den Umgang mit psychosomatischen Schmerzen. München: Pfeiffer; 1998.

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Leben ist Bewegung         von Werner Schacker
(Auszüge aus einem Vortrag, den ich beim Infotag zur Feldenkrais-Methode in Darmstadt gehalten habe)

Leben ist Bewegung. Bewegung ist Leben. Diesem Motto unseres Infonachmittags können wahrscheinlich die meisten ohne weiteres zustimmen. Aber was bedeutet diese Aussage wirklich, wenn Sie sie ernst nehmen. Sie verliert ja erst ihre Abstraktheit und gewinnt Verbindlichkeit, wenn Sie sich fragen: Was könnte dieses Motto für mein Leben bedeutet? Stimmt das für mich? Ist mein Leben Bewegung, in allen seinen Facetten? Es war eine der erklärten Absichten von Moshè Feldenkrais solche allgemeinen Aussagen in konkrete, am eigenen Leib überprüfbare Lebensfragen zu übersetzten.
Er verstand seine Arbeit als eine wissenschaftlich fundierte, handwerkliche Kunst, mit Bewegung so zu arbeiten, dass eingefahrene, oft einschränkende Bewegungsmuster verändert, neue Möglichkeiten gefunden und im Alltag gelebt werden können.

Bewegungsmuster sind Lebensmuster

Feldenkrais hatte eine sehr umfassende Vorstellung von Bewegung. Für ihn sind Bewegungsmuster Lebensmuster. In Ihrem Körper verkörpern Sie Ihre ganze gelebte Geschichte und zeigen der Welt und anderen Menschen wer Sie sind. Bei allem was Sie tun, sind Sie mit ihrem ganzen Organismus, Ihrem ganzen Körper beteiligt. Er informiert Sie über die Welt, ihre Mitmenschen und auch über Ihre inneren Antworten, Reaktionen darauf. Wie wir uns halten und bewegen ist weitgehend gelernt. Jeder Mensch hat deshalb einen ganz eigenen Stil sich zu bewegen und seinen Körper zu gebrauchen. Alle grundlegenden Bewegungsmuster werden in der Kindheit gelernt und sind mit bestimmten Gefühlen, Vorstellungen, Überzeugungen verbunden. Das meiste davon ist uns im Alltag nicht bewusst und läuft weitgehend automatisch ab. „Gewöhnung macht unsichtbar“, schreibt M. Feldenkrais in seinem Buch „Die Entdeckung des Selbstverständlichen“ und lädt uns ein, dieses Selbstverständliche wieder zu entdecken. Was meint er damit?

Sie können hier sitzen, aufstehen wenn sie wollen, sprechen und zuhören, sich auf die vielfältigste Weise bewegen - das ist alles ganz selbstverständlich. Aber wissen sie auch was sie dabei tun, wie sie es tunWie sitzen Sie im Moment? Bevor ich diese Frage stellte, haben Sie wahrscheinlich nicht darauf geachtet. Wir sitzen irgendwie.
Sie sind natürlich bei Bewusstsein wenn sie hier sitzen, aber sie haben möglicherweise keine Bewusstheit über das Wie Ihres Sitzens.
Wenn ich Sie jetzt bitte würde aufzustehen, dann können Sie das natürlich tun. Aber wissen sie welcher Teil ihres Körpers die Bewegung in Gang setzt? Ist es Ihr Becken sind es Ihre Beine? ist es Ihr Kopf? Was spannen sie dabei zuerst an: sind es die Bauchmuskel oder die Strecker im Rücken? Für viele Menschen bedeutet aufstehen aus dem Sitzen eine Anstrengung, für die sie sich richtig wappnen: sie ziehen die Muskel im Nacken zusammen, versteifen den Brustkorb und stehen mit einer kräftigen Bewegung auf. Ist das alles notwendig und vor allem: kann man lernen das auch ohne jede Anstrengung, mit Leichtigkeit, zu tun? Wie stehen Sie auf?
Probieren Sie es doch einmal aus, und stehen Sie jetzt auf.
Wie gebrauchen Sie dabei ihren Körper, sich selber? Realisieren, nutzen sie dabei alle Ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten oder bleiben Sie hinter ihren Möglichkeiten zurück? Und können sie es auch auf eine andere Weise tun?
„.. ohne zu wissen, wie wir etwas tun, können wir ja auch nicht sicher sein, dass wir es so gut machen, wie es unseren latenten Fähigkeiten nach möglich wäre.“ (Die Entdeckung des Selbstverständlichen S. 32f)
Sich selbst bewusst sein bedeutet darüber hinaus mehr, als nur zu wissen wer man ist, es bedeutet auch, zu spüren und zu fühlen, wie man ist, während man etwas tut, während man sich bewegt und handelt.
Bei vielen Erwachsenen in unserem Kulturkreis ist die Fähigkeit, die Bewegung ihres eigenen Körpers adäquat zu spüren, oft wenig entwickelt. Diese unausgebildeten oder verloren gegangenen sensomotorischen Spürensfähigkeiten bewirken, dass viele Frauen und Männer, wenn sie ihr mittleres Lebensalter erreicht haben, entdecken, oft zu ihrer eigenen Überraschung, dass alle möglichen Probleme beginnen. Nach dem Motto: Ich werde ja auch nicht jünger.
Der Mangel an sensomotorischer Selbst-Bewusstheit bewirkt, dass unbemerkt Anspannungen und Verspannungen sich akkumulieren, oft sich über lange Zeit aufbauen, und dann zu Schmerzen und Krankheiten führen. Oder Stesssymptome werden nicht rechtzeitig bemerkt. Dann braucht es Bewusstheit. Bewusstheit heilt.

Gewohnheitsbildung steht dieser Bewusstheit häufig im Wege

Wir bilden Gewohnheiten aus. Wir gehen die gewohnten Bahnen und unser Gehirn tut das auch. Wir benutzen das was gebahnt ist, was automatisch und ohne viel Nachdenken funktioniert. Das ist praktisch und geht meistens gut. Wir nutzen dabei längst nicht alle unsere Möglichkeiten. Schwierig wird es allerdings, wenn der Kontext sich ändert und das was man tut, nicht mehr passt, oder wenn Schmerzen auftreten, oder auch nach einem Unfall, einer Krankheit...
Dann muss man aus der Gewohnheit heraus und etwas Neues entwickeln.

Vom Lernen

Für die Feldenkrais-Methode ist Lernen von großer Bedeutung. Alles was wir Menschen tun können, haben wir gelernt, oder Lernprozesse sind daran beteiligt.
Für Menschen ist Lernen eine biologische Notwendigkeit. Diese Fähigkeit erlaubt uns all die Dinge zu tun, die wir mit unserem Menschsein verbinden. Durch die Fähigkeit zu Lernen sind wir frei, uns an die verschiedensten Umstände und Bedingungen anzupassen. Auf der anderen Seite bedeutet das aber auch, dass diese Lernprozesse auch misslingen können, dass sie sich nicht ohne Unvollkommenheiten vollziehen, dass ich etwas lerne, was sich längerfristig als nicht gut herausstellt.

Feldenkrais unterscheidet zwei Arten von Lernen: schulisches Lernen und organisches Lernen. An das schulische Lernen kann sich jeder von Ihnen sicher erinnern - darüber brauche ich hier nichts zu sagen. Organisches lernen ist das, was uns interessiert und worum es  in seiner Arbeit geht. Es ist die Art wie Kinder lernen: mühelos und ohne Anstrengung, neugierig und mit Lust am ausprobieren, experimentieren, ohne bestimmtes Ziel.„Man ist Kind nicht nur, weil man kleiner und leichter ist, sondern vor allem durch seine kindliche Einstellung, Um ... schwierige Dinge lernen zu können ..., bedarf es des kindlichen Geisteszustandes: der Fähigkeit, beim Lernen zu spielen und spielend zu lernen; der Fähigkeit, aufmerksam zu sein ohne die Absicht, zu lernen. Und es braucht auch noch anderes: Unterschiede spüren zu können, und das heißt: zwischen einander ähnlichen Empfindungen unterscheiden zu können. Das Kind übt nicht in dem Sinn, in dem es ein Erwachsener tut, der eine Handlung wiederholt, um sie sich einzuprägen oder um sie zu verbessern. Die Aufmerksamkeit des Kindes wird gesteuert von seiner Neugier, die allen Lebewesen angeboren ist. Kleine Kinder wiederholen ... um des Vergnügens willen, tun also um des Tuns willen und nicht um es zu verbessern oder gar auf sonst ein Ziel hin - Aufmerksamkeit ohne Absicht. Dieser Zustand wird als äußerst befriedigend ... empfunden; Solche einfache Stimmung, Haltung und Bewegung sind Bedingungen für das Lernen, das auch Wachstum ist.“ (M. Feldenkrais, Abenteuer im Dschungel des Gehirns: Fall Doris S. 44)
Feldenkrais war der Überzeugung, dass ein Mensch der ein Problem hat, in seinem Lernen irgendwie stecken geblieben ist und die beste Art ihm zu helfen die ist, die ihn unterstützt diese Art des Lernens wieder zu lernen. Wenn das gelingt, dann hat er was gelernt, das über den konkreten Anlass weit hinausgeht.
Lernen ist grundverschieden vom Tun. Lernen muss angenehm und leicht sein. Beim Lernen lassen sich Fehler nicht vermeiden. „Wer keine Fehler machen kann, kann auch nicht Lernen.“a.a.o.137
Beim Lernen muss man langsam werden, die Anstrengung reduzieren, um fähig zu sein, kleine Unterschiede zu spüren. Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Geschwindigkeit und Eile, auf den Feldenkrais aufmerksam macht. Wer sich beeilt hat oft ein negatives Selbstbild: ich bin zu langsam, nicht schnell genug. Er gibt sich also Mühe und strengt sich an. Dabei spannt er seine Muskel an. Ist jemand hingegen gut organisiert, dann kann es seine Geschwindigkeit flexibel den Umständen anpassen. Er hat dann eher das Gefühl des Gelingens, der Kompetenz. Das fühlt sich gut an.
Das was in der Feldenkrais-Arbeit gelernt wird, ist ein also Wissen besonderer Art. Und vor allem ist es ein Wissen, das man selbst finden, sich am eigenen Leib erarbeiten (erspielen, erfahren) muss, das nicht von außen, einem Lehrer, vorgebeben wurde. Es gehört Ihnen dann auch selbst und macht Sie unabhängig von jedem Lehrer.

Lernen ist gesund.

Zusammenfassend und pointiert lässt sich sagen, dass viele Schmerzen auf einen fortdauernden Missbrauch des eigenen Körpers zurückzuführen sind. Eine stabile und andauernde Verbesserung wird dann eintreten, wenn es zu einer grundlegenden Veränderung im Gebrauch des eigenen Körpers, im Selbst-Gebrauch, kommt.
In der Feldenkrais-Methode® geht es um einen solchen Lernprozess, in dem Menschen ihre einschränkenden Bewegungs- und Lebensmuster erforschen können und lernen, brauchbare und gesundheitsfördernde (-förderliche) Alternativen zu entwickeln und in ihrem Alltag zu leben. In diesem Sinn kann M. Feldenkrais sagen. „Lernen ist gesünder, als Patient zu sein oder sogar als geheilt zu werden.“

Bewusstheit durch Bewegung: sich seinen Körper vertraut machen

Es ginge also darum, wieder Freundschaft mit seinem Körper zu schließen, indem man sich ihm achtsam zuwendet, lernt auf ihn zu hören, seine Signale zu verstehen und ihm zu vertrauen. Da gibt es zwei unterschiedliche Methoden: Bewusstheit durch Bewegung und Funktionale Integration.

In der Feldenkrais-Stunde kann man lernen, durch achtsames, geduldiges hinspüren, in der Bewegung, sich wieder mit seinem Körper vertraut zu machen. Wenn man z.B. unter Schmerzen leidet, kann man damit beginnen gemeinsam herauszufinden was der Körper noch gut kann, was noch funktioniert. Das ist oft mehr als man denkt. Gerade durch die leichten, anstrengungslosen Bewegungen der Feldenkrais-Methode, können sie entdecken, wie viel Beweglichkeit noch schmerzfrei möglich ist. Von da aus kann dann weitergegangen werden. Dabei wächst auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wieder. Einschränkende, aber gewohnte und lange eingeübte Bewegungsmuster können verändert werden, neue Bewegungsmöglichkeiten werden wieder entdeckt. Das bei vielen Menschen (mit psychosomatischen Beschwerden) häufig tief verwurzelte Muster der Mühe, Anstrengung und Belastung kann sich durch die angenehmen, leichten Bewegungen allmählich auflösen. So kann sich die Fähigkeit wieder entwickeln, zu unterscheiden zwischen dem was man brauchen kann, was gut tut und dem was schadet. Lernen sich Wohlzufühlen.

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